Vom Always-On Lifestyle zur Sucht nach sozialen Netzwerken: mögliche (negative) Konsequenzen des Selbstmarketings

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Die Frage der Sucht nach sozialen Medien und sozialen Online-Netzwerken wird in der heutigen Presse intensiv diksutiert (It’s official: we’re addicted to Social Media; Sucht nach Sozialen Netzwerken: Gefährlicher als Alkohol und Zigaretten, Wenn der Computer zur Sucht wird). Hier möchte ich kurz diskutieren, was die Gründe für eine solche Sucht sein könnten und, welche Rolle das Selbstmarketing darin spielen kann. Die von mir erwähnten Argumenten basieren nicht unbedingt auf wissenschaftliche Literatur. Wenn Sie sich aber für die bisherige Recherche über das Thema interessieren, empfehle ich Ihnen den folgenden Artikel von Kuss und Griffiths (2011): Online Social Networking and Addiction – A Review of the Psychological Literature.

Seriös betriebenes Selbstmarketing ist zeitaufwändig und verlangt eine gewisse Disziplin. Nachdem man sich eine Strategie ausgedacht und bestimmen hat, welche Aspekte der eigenen Persönlichkeit man hervorheben wollte, muss man sie auch umsetzen und sicherstellen, dass unser Online-Ruf postiv bleibt und, dass unser Online-Freundennetzwerk tatsächlich grösser wird. Daneben müssen wir eben unsere alte und neue Beziehungen aufrechterhalten, unser Profil und Status ständig aktualisieren und auf die Seite unserer Kontakte surfen, um zu schauen, was über uns gesagt wird und vielleicht noch was Andere für Selbstmarketingstrategie haben. Wenn unser Selbstmarketing erfolgreich ist, haben wir also immer mehr zu tun und müssen bzw. sollen entpsrechend mehr Zeit auf den sozialen Online-Netzwerken verbringen.

Zum (Un)glück ist der Zugang zum Internet – und im weiteren Sinne zu den sozialen Online-Netzwerken – leichter und vor allem mobiler als je. Mit dem Smartphone und dem Tablet können wir heute überall und jederzeit u.a. Profil und Status ändern, Fotos machen und hochladen sowie mit anderen interagieren. Dadurch ist man ständig „On“, jederzeit erreichbar, immer angeschlossen. Dies wird als „Always-On Lifestyle“ bezeichnet. Für die Selbstmarketingspraktiker kann es einerseits als vorteilhaft betrachtet werden, denn so können sie nicht nur ihr Online-Bild besser pflegen, sondern auch immer einen Blick darüber haben, wie es mit ihrem Profil in ihrer Abwesenheit interagiert wird bzw. wurden.Andererseits kann sich jedoch diese ständige Zugänglichkeit zum Internet als gefährlich erwiesen, dann je mehr Zeit man auf sozialen Online-Netzwerken verbringt, desto höher das Risiko, dass man eine Sucht nach denen entwickelt. Mit der Zeit bildet das Netzwerk ein immer grösserer Teil des eigenen Lebens, es kann sich in einen Ort der Zuflucht umwandeln, in dem man sich sicherer fühlt, nicht zuletzt deswegen, weil man selbst bestimmen kann, was man von sich selbst zeigt…

Für mich ist also die Tatsache, dass wir immer Online sind, die Ursache und nicht die Konsequenz von einer Sucht nach dem Internet und den digitalen sozialen Netzwerken. Ich glaube, es ist im Zusammenhang mit digitalen sozialen Netzwerken besonders leicht, süchtig zu werden, weil sie mit einem relativ geringen Aufwand von der Seite des Nutzers grosse Zufriedenheit zubereiten können, besonders was das Selbstmarketing betrifft. Als Schlusswort würde ich also empfehlen, mit sozialen Online-Netzwerken „sparsam“ umzugehen und die Zeit, die man darauf verbringt, zu begrenzen.

Jetzt bin ich zwar neugierig: was sind Ihre Strategien, um die eigene Kontrolle über die Nutzung von sozialen Online-Netzwerken zu behalten? Wäre es für Sie schwierig, während eines ganzen Wochentages ohne Internet leben zu müssen?

Im nächsten Post werde ich das Thema der Ehrlichkeit in den digitalen sozialen Netzwerken ansprechen, die Diskussion wird sicher interessant sein!

Detaillierte Quellenangaben