Highlights der Diskussion

In diesem Post möchte ich die aus meiner Sicht wichtigsten Punkte der Diskussion kurz zusammenfassen. Wenn Sie sich an meinen allerersten Post erinnern, hatte ich mir als Ziel für dies Arbeit gesetzt, die Chancen und vor allem die Gefahren vom Selbstmarketing in digitalen sozialen Netzwerken zu identifizieren. Gleichzeitig wollte ich herausfinden, ob z.B. der Narzissmus oder die Sucht nach Aufmerksamkeit eine Konsequenz oder eine Ursache der Nutzung von digitalen sozialen Netzwerken sind. Mit diesen und noch weiteren Phänomenen habe ich mich in diesem Blog befassen können, und bin jetzt in der Lage, diese Fragestellung – oder mindestens einen Teil davon – zu beantworten.

Aus der Fach- und Presseartikeln, die ich während dem Verfassen dieses Blogs gelesen habe, kommt hervor, dass die Vorteile, die soziale Online-Netzwerke für das Selbstmarketing anbieten, dem Erfolg solcher Netzwerke zugrunde liegen. Tatsächlich sind die Selbstpräsentation und Selbstdarstellung – beide wesentliche „Säule“ des Selbstmarketings – Bedürfnisse des Menschen, die durch die Nutzung von sozialen Netzwerken im Web dank deren Selbstpräsentations-, Kommunikations- und Friending-Features besonders gut und günstig befriedigt werden können (im Gegensatz zu anonymisierte virtuelle Umgebungen sind ausserdem soziale Netzwerke eher sicher, da die Nutzer in der Regel ehrlich sind, bzw. ihr „wahres Gesicht“ zeigen). So hat die Praxis von Selbstmarketing in sozialen Netzwerken auch eine positive Wirkung auf Selbstachtung – mindestens solange die Rückmeldungen von den weiteren Nutzern bzw. Mitgliedern des eigenen Netzwerks positiv bleiben. (Die Frage, ob das Zugreifen auf soziale Online-Netzwerke und im weiteren Sinne, ob das Selbstmarketing in solchen Netzwerken zu Narzissmus führt, ist noch offen.) Glücklicherweise ist in der Regel die grosse Mehrheit der Kommentare, die man in sozialen Netzwerken bekommt, positiv. (Persönlich denke ich, dass ein möglicher Grund dafür ist, dass positive Rückmeldungen es ermöglichen, als sympathisch aufzutreten, und so auch der eigenen Beliebtheit dienen.) Die Situation kann sich jedoch wegen des hohen Interaktionsgrads zwischen „Freunden“ schnell umkehren. Dafür reicht es, dass eine böswillige Person (die nicht unbedingt mit dem betroffenen Opfer befreundet ist, sondern vielleicht nur mit einem Mitglied aus ihrem Netzwerk) einen Inhalt öffentlich macht, den das Online-Bild bzw. den Online-Ruf einer oder sogar mehrerer weiteren Personen schadet (typischerweise topless, bottomless oder nackte Fotos, sowie Sex-Tapes…). Darin liegt – meiner Meinung nach – die grösste Gefahr der Nutzung und des Selbstmarketings in sozialen Online-Netzwerken, weil die Nutzer sich nicht effektiv dagegen schützen können: auch wenn sie die schuldige Person dazu bringen können, den oder die verletzenden Inhalte herunterzunehmen, wird er oder werden sie sich schon im Web verbreitet haben – und dadurch auch für immer findbar sein. Ich denke, diese Gefahr ist für Selbstmarketingpraktiker besonders relevant, denn sie stellen auf Grund ihres grösseren Netzwerks und ihrer aktiven Nutzung des sozialen Netzwerks verletzbarere Opfer dar. Solche Angriffe können tragische soziale und psychologische Konsequenzen haben, und umso mehr bei Jugendlichen.

Diese Elemente sind für mich die „Highlights“ dieses Blogs. Sind Sie mit dieser Auswahl einverstanden? Scheint Ihnen noch weitere Elemente wichtig?